14.04.2022

Osternachwuchs an der MVA

Pünktlich vor Ostern ist das erste Küken des Wanderfalkenpärchens geschlüpft. (Bild: MVA/ Stadtwerke Bonn)

Auch in diesem Jahr hat sich an der MVA Bonn wieder ein Wanderfalkenpärchen im Nistkasten am Schornstein einquartiert und emsig das Nest befüllt. Daher saß das Falkenweibchen seit Anfang März auf den Eiern und pünktlich zum Osterfest schlüpfte das erste Küken.

Die Kolleginnen und Kollegen der MVA waren sehr erfreut, dass die eigens angebrachten Nistkästen auch dieses Jahr besetzt wurden. Bereits seit März konnten Interessierte über die Webcam am Schornstein mitverfolgen, wie das Wanderfalkenweibchen Henriette fünf Eier legte – das letzte am 12. März – und wie sie seitdem das Nest hütete. Der errechnete Termin für den Nachwuchs war Mitte April und tatsächlich: Pünktlich vor Ostern, am Morgen des 13. April, erblickte das erste Küken das Licht der Welt.

Ob und wann weitere Küken schlüpfen, ist noch unklar und wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Im Livestream lässt sich beobachten, dass auch der Terzel – der männliche Vogel – zeitweise auf dem Nest sitzt. Er wurde Andreas getauft und veranschaulicht das für Wanderfalken recht typische Brutverhalten. Dabei wechseln sich Weibchen und Männchen beim Brüten und Hudern ab. Unterscheiden lassen sich Henriette und Andreas anhand ihrer Größe, denn Weibchen sind erheblich größer als ihre männlichen Artgenossen.

Wanderfalken sind übrigens monogam und kehren jährlich zum gleichen Brutplatz zurück. Einmal ausgewählt, verteidigen sie ihr Revier. Für die MVA bedeutet das, dass Henriette und Andreas nach der aktuellen Brutsaison vermutlich nächstes Jahr wieder zurückkehren, um erneut Nachwuchs großzuziehen.

Den spannenden Einblick ins Nest verdanken wir übrigens Andreas Dziki, Heinz Piel, Martin Mertens, Mike Melder und José Fernandez Zolle aus der mechanischen Werkstatt der MVA. 

Wissenswertes über die gefiederten Anwohner 

Wanderfalken beginnen meist erst nach dem dritten Ei mit der intensiven Brut. Da sie Felsbrüter sind, bauen sie im Gegensatz zu den meisten ihrer Artgenossen keine richtigen Nester aus Ästen, Gras und Moos. Stattdessen fühlen sich Wanderfalken in kleinen Höhlen oder auf Felsen wohl.

Nach 29 bis 32 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungen, nach weiteren vier Tagen öffnen sie die Augen. Danach beginnt das etwa zehntägige Hudern. Als Hudern bezeichnet man das Schützen der Nestlinge vor Witterungseinflüssen wie etwa Kälte, Regen oder auch übermäßiger Hitze. Dabei hocken sich die Brutvögel über ihren Nachwuchs, um ihn mit dem Bauchgefieder zu wärmen und ihn mit den Flügeln abzuschirmen. Der Nachwuchs bleibt insgesamt etwa 40 Tage im Nest bis erste Flugversuche probiert werden, nach weiteren vier Wochen verlassen sie dann das Revier. (cp)

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