16.05.2022

Jarmila Capkovicova ist unsere Frau in der MVA

Die einzige Frau, die direkt in der Müllverwertungsanlage arbeitet, ist Jarmila Capkovicova. Im Interview berichtet sie von ihrer Arbeit in einem männerdominierten Beruf.

Wie kamen Sie zur MVA?

Mein Weg zur MVA war ein ziemlich langer. Nach meinem Abschluss an der Fakultät für Elektrotechnik in Bratislava arbeitete ich 20 Jahre als Designerin bei Siemens, wo wir das Programm „Sigraph“ zum Zeichnen von Schaltplänen verwendeten. Dadurch kam dann der Leiter der Sigraph-Entwicklung aus Süßen in Deutschland auf mich zu, damit ich bei der Weiterentwicklung von Pilotprojekten mit meiner Designerfahrung unterstützen konnte.

So habe ich dort knapp zehn Jahre an der Sigraph-Softwareentwicklung gearbeitet. Da auch die MVA Bonn dieses Produkt verwendet, war ich damals oft durch Dienstreisen hier, um bei der Erstellung der Elektrodokumentation zu helfen. Irgendwann bekam ich dann ein Jobangebot bei der MVA, komplett nur noch für sie tätig zu sein. Dieses Angebot habe ich sehr gerne angenommen, so konnte ich mein gesamtes Wissen hier einbringen, um die Elektrodokumentation zu verbessern und somit bei der Wartung zu helfen.

Was sind Ihre Aufgaben bei uns?

Meine Aufgabe ist es, die bestehende Dokumentation in der Sigraph-Datenbank zu aktualisieren, alle neuen Projekte in diese Datenbank zu übertragen und gleichzeitig alle Rohrleitungs- und Instrumenten-Fließschemata von der Programm AutoCad in das Programm Sigraph zu bringen. Die Vorteile von Sigraph sind, dass alle Informationen in einer Datenbank miteinander verbunden sind, was die Zeit der Fehlersuche verkürzt.

Was hatten Sie anfangs für Erwartungen? Welche wurden erfüllt, welche nicht?

Ich wusste schon, worauf ich mich einlasse, da ich durch Dienstreisen die MVA Bonn bereits kannte. Ich kannte meine Kollegen und da alle nett zu mir waren, hatte ich keine Sorgen.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit in der MVA am meisten?

Die Arbeit bei der MVA ist total faszinierend. Ich habe genügend Freiraum, um die Datenbank selbstständig zu optimieren und bekomme direkt Feedback von Kollegen, sodass ich sofort weiß, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder nicht.

Wie ist es in einem männerdominierten Job zu arbeiten?

Für die Tatsache, dass ich eine Frau bin, respektieren mich die Männer hier zu meiner Überraschung vollkommen. Ich kam bereits aus dieser Branche, also weiß ich, was ich von Männern erwarten kann. Sie sind im Allgemeinen galant und sehr hilfsbereit. Ich bringe dann ein wenig Subtilität, Fingerspitzengefühl und „Blumen an den Fenstern“ in die Herrenmannschaft.

Wie setzten Sie sich als Frau durch?

Männer werden vielleicht überrascht sein, dass sogar eine Frau logisch denken kann.

Was kennt nur ein MVA'ler?

Wir kennen hier den gesamten Abfallbehandlungsprozess, den man so nicht zu sehen bekommt: Die Entwicklung vom Abfall zur Schlacke, die nach der Verbrennung übrigbleibt und im Straßenbau verwendet wird und zum heißen Dampf, der zur Stromerzeugung verwendet wird. Der komplexe Weg, den die Rauchgase hinterlassen, dient der Tatsache, dass sie nach der ganzen Filterung oben wieder sauber rauskommen. Da steckt mehr hinter, als man denkt.

Was haben Sie durch die MVA gelernt?

Seit ich bei der MVA arbeite, betrachte ich Abfall nicht mehr als entwertete Ware, sondern als verwertbare Masse, aus der Strom und Wärme erzeugt werden kann.

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