12.05.2022

Ein Energiebündel wird 30 Jahre alt

v.l.n.r. Mitarbeiter Nico Janicke und Jochen Moll mit Manfred Becker, Geschäftsführer bei MVA Müllverwertungsanlage Bonn

SWB Verwertung feiert den runden Geburtstag der Müllverwertungsanlage mit vielen Gästen und stellt die „Zero Waste“-Zukunftsvision bonNova vor.

In den 1990er Jahren galt die Müllverwertungsanlage Bonn (MVA) als die modernste Anlage Europas und hatte eine Vorreiterrolle inne. „Seit ihrer Inbetriebnahme am 5. Mai 1992 hat sich viel getan. Die Entsorgungsanlage, die sich einst nur Bonns Abfällen annahm, gewährleistet heute im Abfallzweckverband REK Entsorgungssicherheit für mehr als eine Million Menschen. Sie ist eingebettet in den Stadtwerke-Konzern und wesentlicher Lieferant thermischer Energie zur Produktion von umweltfreundlichem Strom und Fernwärme“, sagte Manfred Becker, Geschäftsführer von SWB Verwertung, bei den zweitägigen Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag des imposanten Gebäudes mit seinem weithin sichtbaren Turm.

Gefeiert wurde an zwei Tagen erst mit den 83 Mitarbeitenden und ihren Familien sowie dem Aufsichtsrat des Unternehmens. Am zweiten Tag wurden außerdem ehemalige Mitarbeitende, frühere Aufsichtsräte und weitere Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Verwaltung und anderen Entsorgungsunternehmen begrüßt.

Visionen für zukünftige Generationen liefert bonNova

„Wir wären nicht Vorreiter und Visionäre, wenn wir uns auf dem ausruhen würden, zu dem die MVA heute durch viele Meilensteine geworden ist. Vielmehr stellen wir uns der Frage, ob unsere Bestrebungen ausreichend sind, zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen“, so Becker.

Vielschichtige Antworten auf diese Frage stellte er mit dem Konzept bonNova vor, das SWB Verwertung in Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Wissenschaftlern und Mitarbeitenden im Hinblick auf die nächsten 30 Jahre der MVA und einem gesellschaftlichen Wandel zu einer Zero-Waste-Lebensweise entwickelt hat.

Die sechs bonNova-Bausteine

Der Transformationsprozess basiert auf den sechs Bausteinen Energie-Ressourcen-Hub, Place to be, Partizipation, Netzwerk, Kompetenzzentrum und Transparenz. Die Inhalte konnten auf Stellwänden auf dem Festgelände betrachtet werden und mit Becker und dem bonNova-Team direkt vor Ort besprochen werden. 

Zum „Place to be“, an dem Bonnerinnen und Bonner gern ihre Freizeit verbringen und ganz nebenbei etwas über Umweltschutz und Abfallvermeidung lernen, macht die MVA schon in nächster Zukunft die Eröffnung eines nachhaltigen Repair-Cafés und die geplante Installation verschiedener Kletterrouten am Gebäude.

Zum Kompetenzzentrum wird die Anlage beispielsweise durch die Nutzung als Reallabor in Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten und Hochschulen sowie durch die Vermittlung von Tipps und Tricks zu Abfallthemen für Jedermann. Transparenz und Partizipation wird unter anderem geschaffen durch das Einbeziehen aller Beteiligten bei sachlichen und faktenbasierten Diskussionen. „So können wir auch mit Abfallmythen aufräumen“, zeigte sich Becker überzeugt.

Comedy, Kickern und Müllsammeln

Darüber hinaus gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm. Es erstreckte sich am Donnerstag von Margie Kinskys und Bill Mockridges Comedy-Darbietung „Hurra, wir lieben noch“ über Spiel und Spaß am überdimensionalen Tischkicker, an dem die Festbesucher zu Fußballern wurden, bis zum sehr emotionalen Vortrag des Rhein Rangers am Freitag.

Der Rhein Ranger alias Schauspieler Daniel Breitenfelder erzählte eindringlich, wie er 2020, als sein Haupterwerb durch die Pandemie kurzerhand wegbrach, zum passionierten Müllsammler wurde. „Wissenschaftler schätzen in einer Studie, dass jährlich zwischen 1,15 und 2,41 Millionen Tonnen Plastik aus Flüssen ins Meer gelangen, 80 Prozent davon über nur zehn Flüsse“, sagte er. Einer der Flüsse ist der Rhein, und deshalb tue der Rhein Ranger tagtäglich, was er tue: „Müll am Rhein sammeln und andere mitreißen, bewegen, überzeugen – mit positiver Energie und guten Argumenten.“

Zur Übersicht