27.04.2023

Unterstützung auf vier Pfoten

Der Lauf-Roboter vom amerikanischen Hersteller Boston Dynamics soll künftig die Mitarbeitenden der Bonner MVA unterstützen. (Foto: SWB)

Die Müllverwertungsanlage Bonn plant, den Betrieb künftig mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu optimieren und zwar in einer ganz besonderen Erscheinung: als hundeähnlicher Lauf-Roboter. Dabei handelt es sich keinesfalls um ein teures Spielzeug. Der Roboter soll perspektivisch Prüfgänge durch die Anlage übernehmen und somit die Mitarbeitenden entlasten.

Der gelbe Vierbeiner ist ein KI-gestützter Roboter vom Hersteller Boston Dynamics und die neuste Anschaffung des Bereichs Produktion und Optimierung (Pd/O). Er soll Arbeiten übernehmen, die derzeit noch ausgebildete Fachkräfte ausführen, deren Expertise jedoch an anderen Stellen für anspruchsvollere und höherwertigere Aufgaben dringend benötigt wird.

Ein praktischer Allrounder

„Der Roboter wird also kein Personal ersetzen, sondern den Mitarbeitenden vielmehr den Rücken freihalten“, erklärt Florian Joist, Bereichsleiter Pd/O. „Denn die Kontrollrundgänge in den Anlagen sind unverzichtbar für einen reibungslosen Betrieb. Dabei stellen die Kollegen fest, ob etwa Klopfgeräusche zu hören sind, die ein Indiz für technische Störungen sein können. Da jeder Mensch unterschiedlich gut hört, ist die Aufgabe prädestiniert für die intelligenten Sensoren dieser Maschine. Denn die können Frequenzen erfassen, die das menschliche Ohr nicht mehr wahrnehmen kann“, so Joist weiter. Ein zusätzlicher Vorteil sei die Möglichkeit, Geräuschmuster mit gesammelten Werten abzugleichen und somit zuverlässiger Lecks und andere Anomalien zu identifizieren. Die generierten Daten würden außerdem dabei helfen, Technik und Inspektionsprozesse langfristig zu optimieren.

Neben einem Richtmikrofon für die akustische Prüfung soll der gelbe Helfer mit einer Thermografie-Kamera ausgestattet werden, um anhand von Wärmebildern beispielsweise Undichtigkeiten oder Kältebrücken an der Isolierung zu erkennen und die Lagertemperatur zu messen. So deckt der Hund bei einem Rundgang gleich mehrere Tätigkeiten ab.

Eine weitere wichtige Fähigkeit des smarten Vierbeiners ist das Treppengehen. Stufen stellen keine Hürde da, was zwingend erforderlich für seinen künftigen Arbeitsplatz in der mehrstöckigen Anlage ist.

Letzte Vorbereitungen

Damit der Roboterhund auch Daten übertragen kann, bauen die SWB-Informationstechniker ein flächendeckendes WLAN-Netzwerk in der Müllverwertungsanlage auf, welches gegebenenfalls durch LTE/5G-Netz ergänzt wird. Im Anschluss daran kann die Testphase starten. „Die ersten Versuche sind bereits sehr vielversprechend verlaufen“, so Joist. (cp)

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