Es piepst ganz leise im Nistkasten, der in rund 33 Metern Höhe direkt am Anlagengebäude der Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn befestigt ist. Wer ganz genau hinhört, kann die winzigen Rufe des frisch geschlüpften Nachwuchses wahrnehmen: Die Turmfalken sind auch in diesem Jahr wieder Eltern geworden.
Seit vielen Jahren sind die kleinen Greifvögel zuverlässige und gern gesehene Dauergäste auf dem Gelände der SWB Verwertung. Mehr als 20 Küken, im Fachjargon Nestlinge genannt, sind hier im Laufe der Zeit schon geschlüpft – auch in diesem Frühjahr hat sich das Zuhause in luftiger Höhe wieder als sicherer Nistplatz bewährt.
„Die Turmfalken gehören bei uns mittlerweile fast zur Belegschaft“, sagt Antonia Windheuser von der SWB Verwertung. „Jedes Jahr freuen wir uns auf den Frühling – und darauf, dass es irgendwann wieder piepst. Es ist immer ein besonderes Zeichen für die Lebendigkeit unserer Anlage, weil sich die Tiere hier wohlzufühlen scheinen.“
Bislang gibt es aufgrund von technischen Schwierigkeiten keine Kamera in der Brutstätte der Turmfalken. Doch das soll sich langfristig ändern: „Ein Livestream aus dem Nistkasten wäre ein tolles Projekt “, erklärt Windheuser.
Bei den großen Verwandten der Turmfalken, den Wanderfalken, gibt es bereits einen solchen Livestream. Während sich die Turmfalken mit 33 Metern begnügen, bevorzugen die Wanderfalken ihre Behausung noch höher: Auf der Spitze des 98 Meter hohen Schornsteins der MVA Bonn ist ihr Nistkasten angebracht. Bei ihnen gab es in diesem Jahr aber leider keinen Nachwuchs. Ihr Schutz liegt dem Naturschutzbund Deutschland besonders am Herzen, denn Wanderfalken galten lange als stark gefährdet.
Mit viel Engagement sorgen Mitarbeitende aus den mechanischen und elektrischen Werkstätten der MVA seit 2021 dafür, dass sowohl Turm- als auch Wanderfalken geeignete Rückzugsorte vorfinden. Die Nistkästen wurden eigens vergrößert und um eine Sitzstange ergänzt – ein kleiner, aber wirkungsvoller Beitrag zum Artenschutz hoch über den Dächern Bonns. (is)